...und was war eigentlich mit der AHVplus Initiative 2016?

Ein Rückblick.

 

 

 

 

Vergleicht man die Broschüre des Schweizerische Gewerkschaftsbunds - Co-Architekt der derzeitigen AV2020 - welcher dieser vor einem Jahr zum gleichen Thema herausgegeben hatte, mit dessen gegenwärtiger Argumentation, reibt man sich vor überraschender Fakten die Augen. Gemeinsam mit dem noch bis 2016 geltenden eisernen Prinzip, dass eine Erhöhung des Frauenrentenalters keine Verhandlungsmasse ist, sprachen auch die vom SGB verwendeten Zahlen, Argumente und der zur Verfügung gestellte AHVplus-Rentenrechner* eine komplett andere Sprache als jetzt.

 

Dort hiess es 2016:

 

Beim Rücktritt aus dem Erwerbsleben sind die Frauen viel schlechter gestellt als die Männer. Ungleiche Löhne sowie Erwerbsunterbrüche, um sich um Kinder oder Angehörige zu kümmern, sind die Ursache dafür. Wenn Frauen über eine Zweite Säule verfügen, ist sie mager. Oft ist dann ein anständiges Lebensniveau nicht mehr möglich. Weil in der Zweiten Säule Rentensenkungen bereits programmiert sind, wird sich die ohnehin schon prekäre Lage der Frauen nochmals verschlechtern. AHVplus dagegen brächte ihnen 10 % mehr Rente, und das ohne viel Kosten.

 

38 Prozent der Rentnerinnen verfügen heute nur über eine AHV-Rente. Sie waren nie in einer Pensionskasse versichert. Und diejenigen, die eine Pensionskassenrente haben, müssen sich im Schnitt mit halb so hohen Renten begnügen wie die Männer – wegen der Lohnungleichheit, Babypausen und weit verbreiteter Teilzeitarbeit. Die AHV berücksichtigt bei der Rentenberechnung die Erziehungs- und Betreuungsarbeit der Frauen. Deshalb sind die AHV-Renten von Mann und Frau im Durchschnitt fast gleich hoch. Für Frauen bringt die Stärkung der AHV deshalb besonders viel.

 

Angesichts dieser frappanten Ungleichheit bei der Rentenhöhe bildet Pensionierungsalter 64 der Frauen nur einen schwachen Trost. Aber auch dieser Trost droht zu verschwinden. Denn die rechtsbürgerliche Mehrheit des Parlaments will das Rentenalter der Frauen auf 65 erhöhen –  ohne jeglichen Ausgleich. Jede Frau würde so im Schnitt nochmals 43‘000 Franken verlieren." 


Auch eine Erhöhung der AHV-Renten um 300 Franken, hiess es noch vor einem Jahr, "können wir uns leisten. Sie kostet 4,2 Mrd. Franken. Das entspricht 0,8 Lohnprozenten, also 0,4% für die Arbeitgeber und 0,4% für die Arbeitnehmenden. Das ist verkraftbar, denn seit 40 Jahren sind die Lohnbeiträge für die AHV nie angehoben worden und liegen stabil bei 8,4%. Demgegenüber nahmen die Lohnbeiträge an die zweite Säule stetig zu und lagen 2014 im Schnitt bei 18%. Die leichte Anhebung der AHV-Lohnbeiträge ist auch sinnvoll, führen sie doch sofort zu einer substanziellen Rentenerhöhung. Zudem ist das Preis-Leistungsverhältnis viel besser, als wenn die gleiche Rentenerhöhung über die zweite Säule oder eine private Vorsorge selber angespart werden müsste".

 
Seit 2016 hat der SGB auf praktisch allen Punkten einer Kehrtwende unternommen. Alternative Fakten? Argumentiert wird mit Schreckenszenarien, die den noch vor einem Jahr präsentierten Zahlen direkt widersprechen. In seinen Verhandlungen à huis clos im Vorfeld der AV2020 hat der SGB währenddessen einen historischen Verrat an der weiblichen Bevölkerung begangen.  

 

* Der SGB hat seinen Rentenrechner in der Zwischenzeit vom Netz genommen (Anm. d. Red., August 2017)

 

NEIN zum Verrat an den Frauen! 2 x NEIN am 24. September!

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Frauen sagen NEIN zur AV2020

 

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